Die Reisebranche und die deutsche Politik sprechen sich gegen eine Verschärfung der EU-Pauschalreiserichtlinie aus. In einer öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Tourismus am 15. Mai 2024 äußerten sowohl Reiseveranstalter als auch Vertreter der Bundesregierung Bedenken gegenüber den Plänen der EU-Kommission.
Neue Regulierungen von Pauschalreisen
Die Branche befürchtet, dass die neuen Regelungen zu einem unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwand führen und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Reiseveranstalter im Vergleich zu Anbietern aus anderen EU-Staaten schwächen könnten. Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Norbert Fiebig, betonte in der Anhörung: „Wir haben in Deutschland einen absoluten Goldstandard bei Pauschalreisen. Jetzt muss auch gut sein.“
Auch die Bundesregierung zeigte sich unzufrieden mit den bisherigen Brüsseler Plänen. Man dränge auf Änderungen, die den Bedürfnissen der deutschen Reisebranche und der deutschen Urlauber besser gerecht würden.
Die EU-Pauschalreiserichtlinie regelt seit 2018 die Rechte von Verbrauchern bei Pauschalreisen. Die EU-Kommission plant nun eine Änderung der Richtlinie, um den Schutz der Reisenden weiter zu verbessern. Die Pläne sehen unter anderem vor, die Informationspflichten für Reiseveranstalter zu verschärfen, die Rechte der Reisenden bei Reisemängeln zu stärken und die Vorgaben für die Insolvenzsicherung von Reiseveranstaltern zu verschärfen.
Die deutsche Reisebranche und die Bundesregierung argumentieren, dass die bestehenden Regelungen bereits einen umfassenden Schutz der Reisenden gewährleisten. Sie befürchten, dass eine weitergehende Regulierung zu unnötigen Kosten und bürokratischem Aufwand führen würde, ohne den Verbrauchern einen zusätzlichen Nutzen zu bieten.
Die Anhörung im Bundestag zeigte, dass die Pläne der EU-Kommission in Deutschland auf erheblichen Widerstand stoßen. Es ist unklar, ob die EU-Kommission ihre Pläne angesichts der Kritik aus Deutschland und der Reisebranche noch ändern wird.